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Wünschelrute

Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.

Joseph von Eichendorff

Der Kultur- und Schulausschuss der Stadt Erlangen hat sich am 5. Juli 1965 dafür entschieden, die damals in Bruck neu erbaute Hauptschule nach Joseph von Eichendorff zu benennen. Bei der Wahl des Dichternamens Eichendorff für unsere Schule ging es  nicht um einen Bezug unseres Namenspatrons zu Erlangen, sondern darum, mit ihm einen Dichter zu ehren, der wie Adalbert Stifter aus den infolge des Zweiten Weltkrieges verlorenen deutschen Ostgebieten stammt.

Am ersten Schultag des Schuljahres 1994/95 stellten wir den  von der Grundschule kommenden "frischgebackenen" Fünftklässlern die Frage: Was bedeutet deiner Meinung nach der Name "Eichendorff"?

Hier einige Antworten:

Ich vermute, dass in der Nähe ein  paar
Eichen stehen, die so angeordnet sind wie ein Dorf.

Ich denke Eichendorff kommt aus dem Waldbereich.

Ein Dorf mit lauter Eichen. Das Dorf ist die Schule, und die Eichen sind wir.

Ich denke, dass der Gründer aus der Eichendorffstraße kommt

  Die richtige Antwort fanden die Schüler nicht heraus.

Wer war nun Joseph von Eichendorff?

Joseph von Eichendorff wurde 1788 in Lubowitz, einem Gut in der Nähe von Ratibor in der Oberschlesien, geboren. Er starb 1857 in Neiße, das ebenfalls in Schlesien liegt.
Das Wandbild am Haupteingang unserer Schule, das von dem Erlanger Künstler Herbert Martius gestaltet wurde, stellt die Titelgestalt aus Eichendorffs berühmtester Erzählung "Aus dem Leben eines Taugenichts" dar.

Aus dieser Erzählung stammen auch viele, noch heute bekannte und beliebte Lieder, z. B. "Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt..."

Auch in unseren heutigen Lesebüchern finden sich in jeder Jahrgangsstufe noch Beispiele für Eichendorffs Dichtkunst.

Eichendorff war allerdings nicht Dichter im Hauptberuf, sondern er verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Beamter. Er hatte in Halle, Heidelberg und Wien Rechtswissenschaften studiert und sein  Studium mit der  juristischen Referendar-Prüfung abgeschlossen.
Seine Beamtentätigkeit übte er nicht nur pro forma aus, sondern "er hat seine Pflicht gewissenhaft erfüllt, war gewandt und tüchtig, klug und vornehm in seinem Amte" (Hans Pornbacher). Seine Aufgaben als Beamter verbanden ihn auch auf vielfältige Weise mit dem Schulleben. Eichendorff war sehr an dem Fach Geschichte interessiert. Tatsächlich wollte er als junger Mann sogar gerne einmal Geschichtsprofessor werden. 1820 wurde er jedoch in Danzig katholischer Kirchen- und Schulrat. Als solcher setzte er sich z. B. dafür ein, mit staatlichen Zuschüssen eine Musikschule zu gründen. In einer sehr ausführlichen Eingabe an das Kultusministerium brachte er u. a. folgendes vor: " Unter allen Künsten aber ist die Musik die eigentliche Volkskunst, weil sie ohne gelehrte Vorbereitung von Seiten des Empfängers das Gemüt unmittelbar ergreift und bewegt."

Der Wohlstand seiner Eltern war in den Wirren der Kriege Preußens gegen Napoleon und durch ungeschicktes Wirtschaften des Vaters weitgehend verlorengegangen. So musste im Jahre 1828 das Gut Lubowitz nach dem Tode der Mutter verkauft werden.

Dieses Landschloss, direkt an der Oder gelegen, wo Eichendorff seine Kindheits- und Jugendjahre verbracht hatte, war ihm Inbegriff der Heimat. In diesen Jugendparadies unternahm der Dichter seine Streifzüge durch den Wald und Flur. Lubowitz lebt mit seinen anheimelnden Parks und seinen festlichen Gesellschaften in vielen Liedern und Erzählungen Eichendorffs fort, z. B. in  "O Täler weit`, o Höhen, o schöner, grüner Wald..."

Es mag für uns überraschend sein, dass Eichendorff zwar im damals preußischen Schlesien geboren wurde und in Danzig, Berlin und Königsberg im preußischen Staatsdienst stand, aber eigentlich gerne nach Bayern gekommen wäre. Dort sammelte der kunstsinnige König Ludwig I., dem wir Erlanger das Markgrafendenkmal vor dem Schloss und das monumentale Kanaldenkmal neben dem Eisenbahntunnel verdanken, einen Kreis von Gelehrten, Dichtern und Künstlern um sich. Eichendorff wäre gerne nach München gezogen, um der Königsberger Atmosphäre zu entkommen, die ihn beengte und ihm wenig Erfolg in seiner Beamtentätigkeit verhieß. 1822 wandte er sich an Joseph Görres, einen bekannten katholischen Publizisten und Historiker in München mit der Bitte, ihm bei der Beschaffung einer Stelle in der bayerischen Landeshauptstadt behilflich zu sein: "Euer Hochwohlgeboren kennen indes die preußische Wirtschaft so gut wie ich. Ich habe ehrlich gekämpft, so gut ichs vermag, aber ich bewege mich hier wie in Fesseln, ohne Hoffnung lohnenden Erfolgs...". Eine Antwort Görres` ist nicht bekannt. Aus dem Wegzug nach Bayern wurde jedenfalls nichts. Auch weiterhin in seiner beruflichen Situation vielfach nicht zufrieden und infolge einen schlechten Gesundheitszustandes ließ er sich schließlich vorzeitig pensionieren. Die Zeit seines Ruhestandes begann 1844, 13 Jahre vor seinem Tode.  Weitgehend distanziert vom öffentlichen Leben widmete er sich vorwiegend seinen schriftstellerischen Arbeiten. In dieser Lebensphase entstanden vieler seiner Gedichte. Erst in seinem letzten Lebensabschnitt wurde Eichendorff mit einem Orden geehrt. Vier Jahre vor seinem Tode wurde er ihm nicht vom preußischen Monarchen, sondern von dem bayerischen König Maximilian  II. verliehen. Dieser machte ihn 1853 "in Anerkennung seiner hervorragenden Leistungen im Gebiete der Kunst zum Mitgliede Unseres Maximilians- Orden für Wissenschaft und Kunst."

Nicht nur die jugendlich-fröhliche Novelle "Aus dem Leben eines Taugenichts" oder andere Erzählungen verbinden die Menschen unserer Tage noch heute mit Eichendorff. Nach wie vor fühlen wir uns auch von seiner Lyrik angesprochen; manche seiner Gedichte sind von zeitloser Schönheit. Unsere Schule demonstrierte die Verbundenheit mit ihrem Namenspatron unter anderem, als sie zu ihrem 30jährigen Jubiläum 1995 auch zu einem eigenen Eichendorff-Abend einlud und dabei neben den Gedichten und Liedern auch die in jugendgemäßer Form zum Schattenspiel umgearbeitete Erzählung vom Taugenichts vor einem heutigen Publikum lebendig werden ließ.   

 


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