Die Neustadt entsteht
05 Neue Konflikte in Europa
Doch derartige Machtbestrebungen der Landesfürsten führten unweigerlich zu immer neuen Konflikten in ganz Europa. Das wirtschaftliche und politische Wachstum der einen und der Niedergang anderer Staaten sowie sich überkreuzende Handels- und Kolonialinteressen veränderten das Kräfteverhältnis ständig.
1652 und 1665 brachen zwei See- und Handelskriege zwischen England und den Niederlanden aus. Deren Streit um die Vorherrschaft zur See und damit auch im Handel wurde erst 1688 durch die Glorious Revolution beendet, durch die Wilhelm von Oranien auf den englischen Thron gelangte und so die beiden Länder miteinander verband.
Von nun an strebte England mit seiner konstitutionellen (also auf einer Verfassung beruhenden) Monarchie ein Gleichgewicht der Kräfte in Europa an. Das musste jedoch unweigerlich zu einer Rivalität mit dem von Ludwig XIV. in absolutistischer Manier regierten Frankreich führen, dessen Hegemonialstreben die Verhältnisse auf dein Festland erschütterte. Frankreich war aus dem 30-jährigen Krieg als stärkste Großmacht hervorgegangen. Einem Krieg gegen Spanien folgten in den Jahren 1667 und 1672 Angriffe französischer Truppen auf die Niederlande. Dadurch baute Frankreich seine Position am Oberrhein aus. In den 1680er Jahren kam es im Zuge von Ludwigs Reunionspolitik zur Besetzung Straßburgs und Einfällen in Süddeutschland.
Doch auch innerhalb Frankreichs schwelten zeitgleich Konflikte. So hob Ludwig
1685 das Edikt von Nantes auf, das den Protestanten (Hugenotten) in Frankreich
seit 1598 Religionsfreiheit zugebilligt hatte. Ziel dieser Politik war, die
protestantische Minderheit in Frankreich, mit der katholischen Mehrheit zu verbinden.
Die Reaktion war jedoch eine Massenflucht von nahezu einer halben Million reformierter
Gläubiger vor allem in die Niederlande und in protestantische Reichsgebiete
wie Brandenburg.
Friedrich Wilhelm, genannt der "Große
Kurfüst", aus Berlin. |
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