Farago, Sophia: Schneegestöber

Fischer TB 12459, 309 Seiten, 1996, DM 16,90; Neuauflage im Area-Verlag

ISBN 3-596-12459-X

Die ruhige Mary Ann Rivingston läßt sich von ihrer ungestümen Freundin Kitty Stapenhill, dazu verleiten mit ihr aus der verhaßten Schule nach London zu fliehen, wo das Abenteuer ihres Lebens auf sie zu warten scheint.

Die lebenslustige Kitty und die ruhige Mary Ann haben das Leben in der Schule für höhere Töchter endgültig satt und besuchen heimlich einen Ball. Mary Ann, die insgeheim für den Geistlichen schwärmt, der an ihrer Schule Religion unterrichtet, erlebt eine herbe Enttäuschung, als der sich als aufgeblasener Wichtigtuer erweist, der sie und ihre Freundin vor die gestrenge Schulleitung zerrt. Anders als bei ihrer hübschen Freundin Kitty, einer reichen Erbin, deren Vormundschaft sich der Halbbruder ihres Vaters und ihre Tante teilen, ist Mary Anns Leben trist. Ihr Bruder scheint entschlossen, sie bis zu ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag in der Schule zu belassen und der Mann, den sie zu lieben glaubte, ist ein Idiot. Um etwaigen drastischen Strafen zuvorzukommen, läßt sich die brave Mary Ann deshalb von ihrer Freundin überreden, mit ihr nach London zu dem vermeintlich weniger gestrengen Vormund zu fliehen, den keines der Mädchen allerdings je persönlich kennengelernt hat. Der erweist sich zwar zunächst überraschenderweise als junger gutaussehender Adeliger, der aber dennoch wenig hilfsbereit ist. Justin Earl St. James hat andere Sorgen, als sich um sein Mündel mit dem ungebührlichen Benehmen zu kümmern, schließlich ist seine Braut vor dem Altar ohnmächtig geworden und seitdem verschwunden. Und das will er sich nicht einfach gefallen lassen. Sie soll ihm gefälligst sagen, warum sie ihn der Lächerlichkeit preisgegeben hat. Deshalb beschließt er eine Detektivin zu engagieren, und nimmt missverständlicherweise an, Mary Ann wäre eben diese junge Frau, als sie ihn aufsucht, um in der Angelegenheit ihrer Freundin vorzusprechen. Die junge Frau sieht keine Veranlassung den gutaussehenden Mann über seinen Irrtum aufzuklären, schließlich winkt hier ein spannendes Abenteuer, nach dessen erfolgreichem Abschluss der gestrenge Vormund vielleicht eher geneigt ist, seinem Mündel zu helfen. Man begibt sich also zu viert, die junge Detektivin samt angeblicher Assistentin Kitty, der Earl und der attraktive mysteriöse Kutscher der reichen Erbin, auf die Reise zu dem Landsitz, auf dem die geflohene Braut vermutlich Zuflucht gesucht hat. Ein amüsantes Abenteuer beginnt ...

Hier gibt es etwas für all jene, die Georgette Heyer, Clare Darcy und Carloine Courntey schmerzlich vermissen: ein waschechter Regency - von einer österreichischen Autorin! Die 16,90 DM sind zwar kein Pappenstiel, aber gerechtfertigt angesichts der netten Geschichte der beiden Mädchen, die allerlei Geheimnisse erkunden müssen, bevor sie ihren Liebsten finden (und der auch einsieht, wer eigentlich die Richtige für ihn ist!). Was allerdings den Klappentext-Autor veranlaßt hat, "ein ebenso kriminalistisches wie komödiantisches und erotisches Verwechslungs- und Versteckspiel" zu schreiben, weiß ich nicht, denn das ist erstens übertrieben und zweitens ist das Buch in keinster Weise erotisch, wirklich nicht. Aber dafür ist das Cover ausnehmend schön - ein Liebesroman, mit dem man sich in der Öffentlichlkeit zeigen kann und der auch noch amüsant zu lesen ist!


Letzte Änderung: 14.04.04 16:56:38