Lindsey, Johanna: Die Sprache des Herzens

"So speaks the Heart" (1983)

Heyne TB 01/10114, 244 Seiten, DM 12,90

ISBN 3-453-11715-8

Frankreich im 10. Jahrhundert: Die junge Erbin Brigitte wird von ihrer bösen Verwandten dem durchreisenden Ritter Roland von Montville als Leibeigene aufgedrängt.

Neid und Bosheit haben einen Schatten auf das Leben der jungen Brigitte de Louroux geworfen, seitdem ihr Stiefbruder Quintin das väterliche Gut verlassen hat und im Kampf gefallen ist. Druoda, ihre böse Verwandte hat nur noch ein Ziel: Brigitte loszuwerden, egal ob Kloster oder Heirat mit einem alten Mann. Jede Gemeinheit oder Demütigung ist ihr recht, den Geist des Mädchens zu brechen, nur damit sie selbst das Gut in ihren Besitz bringen kann. Aber Brigitte ist fest entschlossen, bei ihrem Lehnsherrn im entfernten Angers Schutz zu suchen. Als dann eines Tages Roland von Montville auf der Durchreise in Louroux Halt macht, um die Nachricht, dass Quintin lebt und in Kürze nach Hause kommen wird, zu überbringen, schmiedet Druoda einen perfiden Plan, um ihre Taten zu vertuschen: Mit Hilfe von Drogen berauscht sie Roland und arrangiert eine Szene mit der ebenfalls bewusstlosen Brigitte, die beide Beteiligte zu der Annahme verführt, sie hätten miteinander geschlafen. Weil Quintin seiner angeblichen Geliebten Brigitte hörig sei, solle Roland dem Zorn des Mannes, der ihm das Leben gerettet hatte und dabei selbst verletzt wurde, entgehen, indem er das Mädchen, das sich für etwas besseres hielte und eine geschickte Lügnerin sei, mit sich nehmen, legt ihm die besorgt scheinende Druoda nahe. Da Roland Brigitte nicht unattraktiv findet und überzeugt ist, ihr einen Gefallen zu tun, folgt er Druodas Vorschlag. Zunächst ist Brigitte willig, mit dem fremden Ritter zu gehen, da sie glaubt, er wolle sie zu ihrem Lehnsherrn bringen, aber als das wirkliche Ziel der Reise offensichtlich wird, setzt sie alles daran, ihrem Ritter, der längst ihr Herz besitzt, zu entkommen - vergebens. Für Roland, der bei seiner brutalen, aber dennoch wohlgemeinten Erziehung gelernt hat, dass Gefühle zuzulassen nur zu Schmerzen führt, fällt es schwer, sein Misstrauen allen Frauen gegenüber zu überwinden und gegen allen Anschein Brigittes unwahrscheinlicher Geschichte zu glauben. Wenn er das täte, müsste er sie aufgeben und gehen lassen - für ihn inzwischen eine ungeahnt schmerzvolle Vorstellung ...

Ein netter Roman aus dem frühen Mittelalter, bei dem die routinierte Erzählweise über kleinere Schönheitsfehler der Geschichte hinwegtröstet. Besonders die Charakterisierung der Helden ist gut gelungen. Nicht nur für Johanna Lindesy-Fans eine empfehlenswerte Lektüre.


Letzte Änderung: 11.03.99 15:03:49