Lowell, Elizabeth: Fesseln aus Seide

"Untamed" (1993)

Goldmann TB, 42867, 434 Seiten, DM 12,00, 1995

ISBN 3-442-42867-x

erster Teil der Mittelalter-Trilogie von E. Lowell - demnächst bei Romantica, Weltbild Sammler-Editionen

Außer der Herrschaft über Blackthorne Keep erhält der ruhmreiche Ritter Dominic le Sabre auch die Hand der schönen Lady Margeret als Belohnung für seine Treue zu König Henry.

Die mytische Glendruid-Sage hat das Leben der behütet aufgewachsenen Margeret bestimmt, eine Art Naturreligion, in deren Glauben sie zur Heilerin ausgebildet wurde. Während der Planung von Margerets Hochzeit mit Duncan of Maxwell trifft die Botschaft des Königs ein, dass Margeret zusammen mit dem Land an den mächtigen Ritter Dominic le Sabre geht. Ihr verbitterter Vater schmiedet daraufhin finstere Pläne zur Ermordung des Bräutigams, während Margeret von düsteren Vorahnungen gequält wird. Am liebsten ginge sie ins Kloster, um Land und Leute von Blackthorne Keep vor dem drohenden Blutvergießen zu bewahren. Doch als ihr zukünftiger Ehemann ankommt, erkennt Margeret rasch, dass dieser Mann ihr Schicksal ist. Sie willigt in die Heirat ein, auch wenn sie befürchtet, dass ihr Mann sich wegen ihrer allseits vermuteten Unfähigkeit, ihm Erben zu schenken, weil von allen Glendruid-Frauen gesagt wird, dass sie nur in Liebe empfangen und dann eine Tochter bekommen können, betrogen fühlen wird. Der düstere Ritter Dominic le Sabre hat während des Kreuzzuges in sarazenischen Kerkern ungeheure Grausamkeiten erduldet, wovon nicht nur äußerliche sondern auch innerliche Narben zeugen, so dass er sich für unfähig hält zu lieben. Seine Frau vermag ihn zwar wie keine andere zuvor zu bezaubern, und als sie ihm nach einem Giftanschlag aufopfernd und selbstlos das Leben rettet, schenkt er ihr nach seiner Leidenschaft auch sein Vertrauen - aber ihre Liebe erwidern, das hält er für unmöglich - bis es fast zu spät ist ...

Diese Mittelalter-Trilogie ist etwas ganz besonderes, weil E. Lowell hier gesckickt die Grenzen zwischen Fantasy und Historical verschwimmen lässt. Für sie hat die Zeit des düsteren Mittelalters eine mystische Komponente, der sie mit diesen Romanen Rechnung tragen möchte. Ihr Vorhaben ist meisterlich gelungen, auch wenn die Helden für heutige Verhältnisse unerträglich machohaft und die Heldinnen etwas zu nachgiebig sind, strahlen die Romane doch einen gewissen Zauber aus. Man fühlt sich unweigerlich an Gilian Bradshaws "Der Falke des Lichts" und Marion Zimmer Bradleys "Die Nebel von Avalon" erinnert - bloß, dass die Liebesgeschichte ergreifender ist. Sollte in keinem Bücherregal eines Mittelalter-Liebesroman-Fans fehlen, allen anderen kann man es aber auch nur wärmstens ans Herz legen.


Letzte Änderung: 24.01.02 14:23:16