McGauran, Joanna: Nächte unter dem Silbermond

"To tempt a man" (1995)

BasteiLübbe TB, 18187, 334 Seiten, DM 12,90, November 1998

ISBN 3-404-18187-5

Rosamunde Gilbert erfüllt den Vertrag, in dem ihr schurkischer Stiefvater sie für 100 Goldstücke an den geheimnisvollen Viscount Spencer als Ehefrau verkauft.

Weil ihr Stiefvater Rosamunde nächtens zu vergewaltigen versucht, bringt Anna, ihre treue Leibeigene (England, Mitte des 18. Jahrhunderts!) den Bösewicht einfach um. Der Leichnam wird im Garten unter einem Rosenstrauch verbuddelt. Bei der Durchsuchung der Besitztümer des Ermordeten findet sich ein Vertrag, der gegen 100 Goldguineas die Hochzeit von Rosamunde mit dem ihr unbekannten Viscount Quinton Spencer bestimmt. Da Rosamunde mit ihren Getreuen ohnehin den Schauplatz des Verbrechens sobald wie möglich zu verlassen plante, hat sie keine Einwände gegen diese Eheschließung, zumal der Lord sich als ausgesprochen hübsch herausstellt. Er nimmt seine junge Frau auch sofort mit auf seine Insel, wo er sie erst einmal ein paar Tage allein lässt. Das stört Rosamunde aber genauso wenig wie die Tatsache, dass Quinton zunächst nicht vorhat, die Ehe zu vollziehen. Der junge Ehemann findet die prompte Zustimmung seiner Frau zu der arrangierten Heirat zwar ausgesprochen praktisch, weil er dringend deren Mitgift benötigt, etwas merkwürdig erscheint es ihm dennoch. Dann bricht das Pärchen in die Flitterwochen auf, wobei sich herausstellt, dass Quinton als Freibeuter für England tätig ist. Auf See kann der dann doch der verführerischen Gegenwart Rosamundes nicht wiederstehen. Im weiteren Verlauf der Hochzeitsreise muss der leichtsinnige Bruder des Viscount aus dem Gefängnis eines indischen Maharadschas gerettet werden, wo er des Juwelendiebstahls angeklagt ist. Man sieht, vor dem glücklichen Ende erwartet den Helden und seine Geliebte noch einige Arbeit ...

Dieses Buch ist schlicht und ergreifend grottenschlecht. Man fragt sich unweigerlich, wie so etwas die Hürden der Verlagslektorate überwinden konnte. Die Geschichte ist völlig überlastet (Mord, Abenteuer, Vorderer und Hinterer Orient, geheimnisvolle Feinde und Mordanschläge gedungener Mörder sowie hinterlistiger Verwandter u.a.), mit vielen Unstimmigkeiten (z.B.: Seit wann kann man von niemandem bemerkt eine Duellpistole in der Jackentasche mit sich führen?) versehen - einfach idiotisch, genauso wie fast alle auftretenden Personen (von denen es mehr als genug gibt - fast möchte man von Meerschweinchenaufführung sprechen). Auf jeden Fall gibt es bessere Möglichkeiten, 12,90 DM auszugeben - versprochen.


Letzte Änderung: 09.11.98 14:37:55