Verschiedene Autorinnen: Verlockende Nächte, zärtliche Träume

"A Gift of Love" (1995)

Judith McNaught: Doppelbelichtung - "Double Exposure", 1995

Jude Deveraux: Einfach neugierig- "Just curious", 1995

Kimberley Cates: Gabriels Engel- "Gabriel's Angel", 1995

Andrea Kane: Weihnachtsglück - "Yuletide Treasure", 1995

Judith O'Brien: Fünf goldene Ringe- "Five golden Rings", 1995

Bastei-Lübbe TB 12904, 399 Seiten, DM 12,00, Januar 1999, keine Erstveröffentlichung

ISBN 3-404-12904-0

Bereits im Bertelsmann-Club als "Fünf verzauberte Herzen" erschienen.

Eine Anthologie mit fünf Geschichten von bekannten Romance-Autorinnen
rund um das Thema "Liebe und Weihnachten".

Judith McNaught: Doppelbelichtung
Ausgerechnet im Hause des Mannes, der ihr als junges Mädchen unabsichtlich das Herz gebrochen hat, soll die Fotografin Corey Foster eine für die Zeitschrift ihrer Schwester wichtige Fotoserie über die Hochzeit von dessen Nichte machen. Nach einigen peinlichen Momenten zu Beginn des Wiedersehens ist schon bald die vertraute freundschaftliche Atmosphäre zwischen Corey und Spencer wiederhergestellt, allerdings nur für kurze Zeit, denn schon bald verkompliziert aufkommende Leidenschaft die Situation - und Spencer erkennt, was Corey ihm bedeutet. In typisch männlicher Unerfahrenheit begeht er daraufhin einen Fehler nach dem anderen, bis er seine einzige Chance auf Glück nur in einer durch ein Täuschungsmanöver herbeigeführten Ehe sieht ...

Eine Kurzgeschichte, die zwar ganz vielversprechend beginnt, aber dann zum Schluss kontinuierlich an Spannung und Esprit verliert. Das Ende kommt dann vollkommen überraschend und zusammenhanglos - ein echter Deus-ex-machina-Effekt. Eventuell das Ergebnis einer Kürzungsorgie in der Redaktion? Auf jeden Fall aber schade.

Jude Deveraux: Einfach neugierig
Durch ihre Neugierde fällt die junge Witwe Karen, die sich verzweifelt zwar keinen Mann sondern nur ein Baby wünscht, ihrem attraktiven Chef MacAllister Taggert auf, und er bittet sie, die seinem Charme gegenüber erfrischend unempfindlich zu sein scheint auf. Er braucht weibliche Gesellschaft für die Hochzeit seines Freundes am Tag vor Weihnachten, nachdem ihn seine eigentliche Verlobte kurz zuvor den Laufpass gegeben hat, weil sie die von ihm verlangte Vereinbarung über eheliche Gütertrennung nicht akzeptieren wollte. Da Karen vor dem Weg zur Samenbank zurückschreckt, verlangt sie kein Geld für ihre Dienste, sondern eine Samenspende von Mac, der ihr allerdings schon rettungslos verfallen ist, so dass er der ungewöhnlichen Bedingung zustimmt. Auf der weihnachtlichen Hochzeitsgesellschaft und in der Intimität ihres gemeinsamen Zimmers finden die beiden dann zueinander ...

Amüsant geschriebene Liebesgeschichte aus dem als Quelle von Roman-Hauptfiguren schier unerschöpflichen Taggert-Familien-Clan, die weniger durch Originalität als durch den humorvollen Schreibstil der Autorin besticht.

Kimberley Cates: Gabriels Engel
Die Bettlerin Alaina hat es dem jungen Tristam nie vergessen, dass er ihr zu Weihnachten vor vielen Jahren eine Goldmünze geschenkt hat. Jahrelang hat sie ihn und seine Familie durchs Fenster bei der Weihnachtsfeier beobachtet, solange bis Tristam das Mündel seines Vaters heiratete. Kurz vor ihrer Überfahrt nach Amerika will sie von ihm Abschied nehmen und geht zu seinem Haus. Durch die erleuchteten Fenster sieht sie aber nicht die erwartete glückliche Familienszene sondern einen einsamen, verbitterten Mann, der sein eigenes Kind durch seine Gefühlskälte straft. Ergriffen hört sie, wie der kleine Gabriel am geöffneten Fenster um einen Weihnachtsengel bittet und beschließt spontan, den Wohnraum weihnachtlich zu schmücken. Dabei wird sie von Tristam entdeckt, der sie aber, weil Gabriel überzeugt ist, sie sei sein Engel, nicht vor die Tür setzen kann, obwohl er sie für eine verrückte Einbrecherin hält, sondern über die Feiertage als Gabriels Gesellschafterin einlädt. Und ganz allmählich bezaubert sie Tristam und bringt in sein Leben wieder Freude und Glück. Er möchte sie nie wieder verlieren, aber Alaina sieht ihre Mission erfüllt und verlässt ihn nach einer wundervollen Liebesnacht ...

Diese Geschichte weist vor allem eines im Übermaß auf: Kitsch und Weihnachtsklischees. Ansonsten bietet sie nichts besonderes, weshalb sie gerade noch durchschnittlich ist.

Andrea Kane: Weihnachtsglück:
Der hartherzig scheinende Earl of Farrington braucht für seine ungebärdige kleine Nichte dringend eine Gouvernante, die er, weil sie mit ihm und dem Kind alleine, ohne jegliche Dienstboten, zu hieraten plant. Er bittet den Pfarrer um Hilfe bei der Suche und verspricht als Erfolgsprämie eine großzügige Spende an die Kirchengemeinde. Empört weigert sich der Mann und kann doch nicht verhindern, dass seine geliebte Enkelin, die 18jährige Brigitte das Angebot annimmt. Das junge Mädchen ist entschlossen, den Mann, den sie seit ihrer Kindheit liebt und der seit dem Tod seiner Schwester ein vollkommen abgeschirmtes Leben auf seinem Landsitz verbringt, und seine Nichte einander näher zu bringen, ihn glücklich zu machen. Dass sie dabei ihr eigenes Lebensglück riskiert, hat sie bedacht, aber ihre Liebe und ihr Vertrtauen zu dem Earl sind grenzenlos ...

Insgesamt gesehen mangelt es dieser Kurzgeschichte hauptsächlich an Glaubwürdigkeit, dafür ist sie aber erfrischend drastisch und nicht langweilig, so dass man sie wirklich gerne liest.

Judith O'Brien: Fünf goldene Ringe
Die junge Lehrerin Emma bittet ihre Schüler, Material für die Weihnachtsvorbereitung mitzubringen. Der schüchterne Außenseiter Asa bringt ihr außer der erbetenen fünf goldfarbenen Gardinenringe auch einen antiken goldenen Ehering. Emma nimmt diesen Ring mit nach Hause, damit der wertvolle Schmuck nicht verlorengeht und steckt ihn sich abends an den Finger. In dieser Nacht hat sie einen wunderbaren Traum, eine Zeitreise in den wilden Westen zu dem Mann ihrer Träume. Zutiefst unglücklich erwacht sie am nächsten Morgen, weil der schöne Traum ein abruptes Ende gefunden hat. Und auch der wunderschöne Ring ist verschwunden. Wie soll sie das nur Asas Vater beibringen? Der erscheint dann auch zu ihrem Entsetzen in der Schule und entpuppt sich ausgerechnet als ihr Traummann!

Der Band schließt mit einer weiteren gelungenen Liebesgeschichte, die einfach nett ist - vielleicht etwas abrupt beendet, aber sonst wirklich gut.

Alle Kurzgeschichte zusammen ergeben eine gute Mischung; keine Geschichte ist wirklich schlecht, aber es fehlt auch der absolute Knüller. Dennoch durchaus zu empfehlen.


Letzte Änderung: 26.12.98 15:38:57