Wiggs, Susan: Venezianische Verführung

"Lord of the Night" 1993

Econ TB 27648, 360 Seiten, DM 12,00, Juni 1999

ISBN 3-612-27648-4

Der Herr der Nacht, Sandro Cavalli, verliebt sich Hals über Kopf in die wesentlich jüngere Laura Bandello, eine aufstrebende junge Malerin, die bereit ist, für ihre Kunst alles zu opfern ...

Die Ermittlungen in einem mysteriösen Mordfall führen den Hauptmann der Herren der Nacht, einer Art venezianischen Polizei, in das Studio des berühmten Malers Tizian. Dort trifft er auf Laura, die für den Maler als Aktmodell arbeitet. Laura ist ebenso schön wie unschuldig, verfügt über ein beachtliches Talent beim Malen und ist fest entschlossen, gegen alle Widerstände in der von Männern beherrschten Kunstszene Venedigs des 16. Jahrhundert eine erfolgreiche Künstlerin zu werden. Da sie als mittellose Waise in einem Kloster aufgewachsen ist, braucht sie zum Erreichen ihrer Ziele vor allem eines: Geld. Sie beschließt zu diesem Zwecke, ihre Unschuld in einem exklusiven Bordell zu versteigern. Sandro Cavalli, der seine übliche Selbtbeherrschung schmerzlich vermisst, wenn es Laura betrifft, ist begreiflicherweise entsetzt. Und dabei müsste er sich doch eigentlich um diesen mysteriösen Mord an dem Sekretär des Dogen von Venedig kümmern. Aber immer wieder kommt ihm Laura unter, egal wie sehr er sich darum bemüht, sie zu vergessen. Sie kann ihm entscheidende Hinweise liefern, gerät dabei aber selber in Gefahr. Mehr Morde geschehen, alle nach dem gleichen Muster, aber scheinbar ohne jeden Zusammenhang. Und dann hat sie immer noch nicht ihren hirnverbrannten Plan aufgegeben, so daß Sandro schließlich keinen anderen Ausweg sieht, als selbst ihre Unschuld zu erstehen. Nie würde er von ihr eine Gegenleistung fordern, denn er glaubt sich mit seinen fast vierzig Jahren viel zu alt für das junge Mädchen. Aber da hat er seine Rechnung ohne Laura gemacht, die schon lange ihr Herz an den ernsten Mann verloren hat ...

Ein wirklich erfrischender Roman, der weniger durch seinen Stil als durch das ungewöhnliche Setting überzeugt. Anmerkung zum Covertext: Laura wird fälschlicherweise als Hure bezeichnet. Die Aufklärung der mysteriösen Mordfälle bereichert die Liebesgeschichte zwischen dem beherrschten Mann - Amanda-Quick-Fans werden sich an viele ihrer Helden erinnert finden - und dem lebenslustigen jungen Mädchen um gut erzeugte Spannung, so daß dieses Buch wirklich durch und durch empfehlenswert ist.


Letzte Änderung: 22.05.99 11:47:09