Der Glaube als Widerstandskraft
            - sich einmischen -
am Beispiel von Dietrich Bonhoeffer und Marcel Callo
Kreuz von Gotha
Weil es Märtyrer gibt, stirbt das Leben der Hoffnung nicht.
Dietrich Bonhoeffer und Marcel Callo sind für uns Hoffnung und Samenkorn.

Ein ökumenisches Studienwochenende vom 19. bis 24. April 1996 in Heiligenstadt / Thüringen mit internationaler Beteiligung befasste sich mit den Glaubenszeugnissen von Dietrich Bonhoeffer und Marcel Callo. Der Einladung des Aktionskreises waren 46 Personen gefolgt.

Dietrich Bonhoeffer

                                   Dietrich Bonhoeffer
geb. am 4.02.1906 in Breslau als sechstes von acht Kindern, Vater: Professor für Neurologie und Psychiatrie
1912 Umzug nach Berlin
1923 Abitur, danach Studium der evangelischen Theologie
1927 Promotion mit einer Arbeit zur Soziologie der Kirche (Titel: Sanctorum communio, danach Vikar in Barcelona
1929 Assistent an der Theologischen Fakultät Berlin
1930 Habilitation mit dem Buch "Akt und Sein"
1935 Aufbau und Leitung des Predigerseminars in Finkenwalde
1937 Schließung des Seminars durch die Polizei
1939 Aufenthalt in den USA
nach seiner Rückkehr Mitarbeit in der Spionageabwehr und im Widerstand
5.04.1943 Verhaftung durch die Gestapo
7.02.1945 Einlieferung in das Konzentrationslager Buchenwald
9.04.1945 von den Nazis im Konzentrationslager Flossenbürg aufgehängt.

"Ich bin zu dem Schluß gekommen, dass ich einen Fehler gemacht habe, indem ich nach Amerika kam. Ich muss diese schwierige Periode unserer nationalen Geschichte mit den Christen Deutschlands durchleben. Ich werde kein Recht haben, an der Wiederherstellung des christlichen Lebens nach dem Kriege in Deutschland mitzuwirken, wenn ich nicht die Prüfungen dieser Zeit mit meinem Volke teile... Die Christen in Deutschland stehen vor der fürchterlichen Alternative, entweder in die Niederlage ihrer Nation einzuwilligen, damit die christliche Zivilisation weiterleben könne, oder in den Sieg und dabei unsere Zivilisation zu zerstören. Ich weiß, welche dieser Alternativen ich zu wählen habe; aber ich kann diese Wahl nicht treffen, während ich in Sicherheit bin."

"Wir Christen müssen nicht nur die Opfer unter dem Rad verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen fallen."

Marcel Callo

                                   Marcel Callo
geb am 6.12.1921 in Rennes / Frankreich als zweites von neun Kindern, Vater: Arbeiter in einer chemischen Fabrik
1933 Aufnahme des streng katholisch erzogenen Jungen bei den Pfadfindern
1934 Beginn einer Buchdruckerlehre
1935 Eintritt in die Christliche Arbeiterjugend (CAJ)
1938 Übernahme der Leitung der CAJ-Gruppe in seiner Pfarrei
19.03.1943 Abtransport zum Arbeitsdienst nach Deutschland (Zella-Mehlis / Thüringen)
19.04.1944 Verhaftung durch die Gestapo und Einlieferung in das Gefängnis von Gotha
11.10.1944 Einlieferung in das Konzentrationslager Flossenbürg
23.10.1944 Überstellung in das Konzentrationslager Mauthausen
19.03.1945 an Entkräftung im Konzentrationslager Mauthausen gestorben.

"Der Christ ist diesen Namen nicht wert, wenn er nicht kämpft. Er muss Apostel sein. Vorkämpfer sein ist nicht nur Sache der Christlichen Arbeiterjugend, es ist vielmehr Aufgabe eines jeden Christen."

"Wenn ich fahre, vermehre ich den Schmerz meiner Familie... Kameraden der Christlichen Arbeiterjugend sind bereits in apostolischer Absicht abgereist. Ein Leiter soll das Beispiel geben in jeder Lage, besonders wenn Opfer gefordert werden. Wie würde ich in den Augen meiner Kameraden dastehen, wenn ich mich entzöge?"

"Ich werde mich soviel wie möglich dem Apostolat widmen... Ich gehe nicht als Arbeiter dorthin, ich fahre als Missionar, um den anderen helfen durchzuhalten."

Teilnehmer der Studientage

Gruppenbild der Teilnehmer des Studienwochenendes vor dem Marcel-Callo-Haus in Heiligenstadt

Arbeitskreis 1

Einer der Arbeitskreise diskutiert über die Glaubenszeugnisse der Märtyrer und unser Glaubenszeugnis in der heutigen Zeit.

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