Emmenrausch 2006

Nachdem in letzter Zeit die Nachrichten aus Zschopau ja nicht gerade erfreulich waren, gibts zum Glück trotzdem wieder das jährliche MZ Treffen. Dieses Jahr ist es mir gelungen den Emmenrausch mit etwas Urlaub zu verbinden, so daß es mal keinen Streß und eine gemütliche An- und Abreise gibt. Aus diesem Grund darf daher das TS Gespann mit und die Solo ETZ muß alleine daheim bleiben. Außerdem hat die MZ Liste Zuwachs im Süden bekommen und es gibt eine gemeinsame Anreise. Freitag gegen 09:00 kommt also Thomas mit der Solo ETZ vorbei und es geht nach kurzem Nachtanken über die Autobahn nach Schwarzenfeld Schorsch abholen, der diesmal den Russen nimmt.

Von Schwarzenfeld wieder Autobahn bis nach Waidhaus, dort auf der Bundestraße über die Grenze und wir fahren über Primda, Plana, Richtung Marienbad. In Primda wird erstmal getankt, und zwar wie es sich für eine Emme gehört an der Gemischsäule. Zwischenzeitlich gibt es noch ein anständiges Mittagessen in Tachov und wir fahren weiter Richtung Marienbad. Wegen einer Baustelle fahren wir eine Umleitung und halten in einem kleinen Dorf um nach der Karte zu schauen. Auf einmal kommt ein Fahrzeug dessen Form mir doch recht bekannt vorkommt, es ist eine 1000S aus Regensburg, ebenfalls auf dem Weg nach Zschopau. Kleine Unterhaltung, den Weg abgesprochen und wir fahren weiter.

Kurz nach Marienbad kommt es zum ersten und einzigen wesentlichen technischen Halt, meine Emme hat ein Blinkerglas verloren und der Nummernschildhalter hat sich losgerappelt. Zum Glück hat Thomas zufällig ein Ersatzglas dabei und das Nummernschild läßt sich problemlos festbinden. Die restliche Fahrt bis zur Grenze verläuft unspektakulär, Karlsbad ist größer als erwartet, und wir statten einem Reifenhändler einen Besuch ab. Leider ist die Zeit als Mitas Reifen billig waren wohl vorbei und es geht weiter nach Ostrov. Kurz verfahren, keinen Supermarkt gefunden und weiter nach Jachymov. Dieser Ort hat seine besten Jahre offensichtlich lange hinter sich, eigentlich sehr schön am Berghang gelegen, macht dort außer Asiaten und kälteresistenten leichtbekleideten Damen wohl keiner mehr Geschäfte. Die Häuser befinden sich in den unterschiedlichsten Stadien des Verfalls, teils völlig eingestürzt, teils nur das Dach zusammengefallen, einige wohl noch bewohnt, wenige gepflegt und viele mit Schildern "Bar" und "Show" an der Tür.
Die weitere Strecke geht steil bergauf, schade daß ich mit dem Gespann unterwegs bin, da wär ne Solo jetzt genau das richtige (oder sollte ich doch mal die Torsionsstablagerung überholen?). In Annaberg bekommen wir von Thomas eine Stadtführung, und einen Kaffee später gehts weiter nach Zschopau.

Nachdem die Übernachtung auf dem Zeltplatz die letzten Jahre ziemlich in die Hose gegangen ist, beziehen Schorsch und ich unser Zimmer und treffen dort auch unsere Mitbewohner, während Thomas schon mal seinen Zeltplatz sichert. Abends wird gegrillt, wir bummeln über den Teilemarkt, treffen Güsi und lassen den Abend gemütlich ausklingen. (Entgegen bösartigen Gerüchten handelt es sich bei dem abgebildeten Gepäckträger nicht um einen Bierfaß- sondern um einen Grillhalter ;-)

Der Samstag verläuft auch eher ruhig, die Werksführung lasse ich mir nach 2 Jahren mal wieder nicht nehmen, und allen Unkenrufen zum Trotz wird die 125er bis jetzt weiterhin in Deutschland gebaut. Ansonsten hat sich im Werk nicht viel geändert, nach Angaben unseres Führers wird weiterhin entwickelt und geplant, u.a. an einem Nachfolger für die 125er, den Fehler 3 Jahre zu früh mit Informationen über ein neues Modell herauszurücken werden sie wohl nur einmal machen. Zumindest da hat man gelernt, und gerade der Emmenrausch ist auch eine Gelegenheit seine Wünsche als Kunde loszuwerden.

Am Nachmittag gehts noch eine Runde über den Teilemarkt, dann Maschinen anschauen, Waschstraße begutachten, wobei ich das Reinigunspersonal nicht vor unlösbare Aufgaben stellen will, d.h. mein Mopped ist weiterhin schmutzig.
Schließlich machen wir eine kleine Tour über die Dörfer, stehen auf einer alten LPG und staunen uns im dortigen Stall die Augen aus dem Kopf. Aus Diskretionsgründen gibts aber nur einen kleinen Ausschnitt zu sehen ;-) So eine Schrauberwerkstatt und Lager wünscht sich der MZ Fahrer!

Der Abend wird bei mir ziemlich kurz, was evtl. auch an der Musik gelegen haben könnte. So entgeht mir zuerst ein Wolkenbruch und dann eine spezielle Geburtstagsfeier.
Sonntags schauen wir kurz zum Werk und starten dann nach Augustusburg. Dort bestaunen wir u.a. die Werksenduros und Rennmaschinen. Dann gehts im wesentlichen pannenfrei und nur durch kurzes Bremseneinstellen bei der M72 unterbrochen weiter nach Dresden, wo die Oldtimerparade zum Stadtfest stattfindet. Abends schauen wir dann noch auf ein Bier in die Neustadt bevor wir bei Martin unterkommen (danke!).

Der Montag ist der Heimreise gewidmet. Da mein Motor den Großteil seiner Zukunft bereits hinter sich hat, wollen wir eigentlich den überwiegenden Teil der Strecke auf deutscher Seite zurücklegen. Allerdings schaffen wir es dank einer Umleitung problemlos uns so zu verfahren daß wir irgendwann am Grenzübergang Zinnwald stehen. Also gehts über Dubi weiter Richtung Most. Dubi ähnelt in gewissem Grad etwas Jachymov, ist allerdings noch deutlich besser erhalten. Nichtsdestotrotz möchte ich da nicht nachts um 3 eine Motorpanne haben. Bei Litvinov sieht man riesige Industrieanlagen und Chemiewerke, leider haben wir nicht die Zeit um alles anzuschauen und zu Fotographieren. Most lassen wir gewissermaßen links liegen und fahren nur an der Stadt vorbei, so daß wir davon eigentlich nichts gesehen haben. Dafür geht die Straße dann mitten durch Komotoau, breite Straßen, riesige Wohnblocks, und echtes sozialistisches Flair lassen Erinnerungen an meinen ersten Besuch in der CSSR aufkommen. Leider auch hier, zu wenig Zeit um sich die Stadt genauer anzuschauen. Schließlich machen wir dann kurz vor Ostrov am Straßenrand Pause und verziehen uns auf eine Wiese an der Straße wo wir unser Mittagessen braten. Die Strecke von Ostrov bis Karlsbad kennen wir ja schon, in Karlsbad stehen wir nachdem ich falsch abgebogen bin kurz etwas ratlos am Straßenrand, ein Wagen hupt, hält kurz an und zeigt uns spontan in welche Richtung wir weiter müssen, danke!
Ab Karlsbad fahren wir weiter Richtung Eger, wobei die Strecke deutlich durch die Grenznähe geprägt ist, d.h. es zeigt sich alle paar Kilometer ein Asia Markt und die "Hotels" und "Bars" nehmen wieder drastisch zu. Bei Eger gehts dann über die Grenze nach Waldsassen, das letzte Stück ab Mitterteich fahren wir dann wieder Autobahn. Mein Motor klappert, aber er hält. Nach ziemlich genau 850km bin ich wieder daheim und die Emme braucht mal wieder 2 neue Reifen, einen anderen Motor und etwas Wartung. Schön wars auf jeden Fall wieder!

die restlichen Bilder unbearbeitet und ohne Kommentare gibts hier

mailto: ea2873 _ @ _ fen-net.de