Nachdem in letzter Zeit die Nachrichten aus Zschopau ja nicht gerade erfreulich waren, gibts zum Glück trotzdem wieder das jährliche MZ Treffen. Dieses Jahr ist es mir gelungen den Emmenrausch mit etwas Urlaub zu verbinden, so daß es mal keinen Streß und eine gemütliche An- und Abreise gibt. Aus diesem Grund darf daher das TS Gespann mit und die Solo ETZ muß alleine daheim bleiben. Außerdem hat die MZ Liste Zuwachs im Süden bekommen und es gibt eine gemeinsame Anreise. Freitag gegen 09:00 kommt also Thomas mit der Solo ETZ vorbei und es geht nach kurzem Nachtanken über die Autobahn nach Schwarzenfeld Schorsch abholen, der diesmal den Russen nimmt.
Von Schwarzenfeld wieder Autobahn bis nach Waidhaus, dort auf der Bundestraße über die Grenze und wir fahren über Primda, Plana, Richtung Marienbad. In Primda wird erstmal getankt, und zwar wie es sich für eine Emme gehört an der Gemischsäule. Zwischenzeitlich gibt es noch ein anständiges Mittagessen in Tachov und wir fahren weiter Richtung Marienbad. Wegen einer Baustelle fahren wir eine Umleitung und halten in einem kleinen Dorf um nach der Karte zu schauen. Auf einmal kommt ein Fahrzeug dessen Form mir doch recht bekannt vorkommt, es ist eine 1000S aus Regensburg, ebenfalls auf dem Weg nach Zschopau. Kleine Unterhaltung, den Weg abgesprochen und wir fahren weiter.
Kurz nach Marienbad kommt es zum ersten und einzigen wesentlichen technischen
Halt, meine Emme hat ein Blinkerglas verloren und der Nummernschildhalter
hat sich losgerappelt. Zum Glück hat Thomas zufällig ein Ersatzglas
dabei und das Nummernschild läßt sich problemlos festbinden.
Die restliche Fahrt bis zur Grenze verläuft unspektakulär, Karlsbad
ist größer als erwartet, und wir statten einem Reifenhändler
einen Besuch ab. Leider ist die Zeit als Mitas Reifen billig waren wohl
vorbei und es geht weiter nach Ostrov. Kurz verfahren, keinen Supermarkt
gefunden und weiter nach Jachymov. Dieser Ort hat seine besten Jahre offensichtlich
lange hinter sich, eigentlich sehr schön am Berghang gelegen, macht
dort außer Asiaten und kälteresistenten leichtbekleideten Damen
wohl keiner mehr Geschäfte. Die Häuser befinden sich in den unterschiedlichsten
Stadien des Verfalls, teils völlig eingestürzt, teils nur das
Dach zusammengefallen, einige wohl noch bewohnt, wenige gepflegt und viele
mit Schildern "Bar" und "Show" an der Tür.
Die weitere Strecke geht steil bergauf, schade daß ich mit dem
Gespann unterwegs bin, da wär ne Solo jetzt genau das richtige (oder
sollte ich doch mal die Torsionsstablagerung überholen?). In Annaberg
bekommen wir von Thomas eine Stadtführung, und einen Kaffee später
gehts weiter nach Zschopau.
Nachdem die Übernachtung auf dem Zeltplatz die letzten Jahre ziemlich in die Hose gegangen ist, beziehen Schorsch und ich unser Zimmer und treffen dort auch unsere Mitbewohner, während Thomas schon mal seinen Zeltplatz sichert. Abends wird gegrillt, wir bummeln über den Teilemarkt, treffen Güsi und lassen den Abend gemütlich ausklingen. (Entgegen bösartigen Gerüchten handelt es sich bei dem abgebildeten Gepäckträger nicht um einen Bierfaß- sondern um einen Grillhalter ;-)
Der Samstag verläuft auch eher ruhig, die Werksführung lasse ich mir nach 2 Jahren mal wieder nicht nehmen, und allen Unkenrufen zum Trotz wird die 125er bis jetzt weiterhin in Deutschland gebaut. Ansonsten hat sich im Werk nicht viel geändert, nach Angaben unseres Führers wird weiterhin entwickelt und geplant, u.a. an einem Nachfolger für die 125er, den Fehler 3 Jahre zu früh mit Informationen über ein neues Modell herauszurücken werden sie wohl nur einmal machen. Zumindest da hat man gelernt, und gerade der Emmenrausch ist auch eine Gelegenheit seine Wünsche als Kunde loszuwerden.
Am Nachmittag gehts noch eine Runde über den Teilemarkt, dann Maschinen
anschauen, Waschstraße begutachten, wobei ich das Reinigunspersonal
nicht vor unlösbare Aufgaben stellen will, d.h. mein Mopped ist weiterhin
schmutzig.
Schließlich machen wir eine kleine Tour über die Dörfer,
stehen auf einer alten LPG und staunen uns im dortigen Stall die Augen
aus dem Kopf. Aus Diskretionsgründen gibts aber nur einen kleinen
Ausschnitt zu sehen ;-) So eine Schrauberwerkstatt und Lager wünscht
sich der MZ Fahrer!
Der Abend wird bei mir ziemlich kurz, was evtl. auch an der Musik gelegen
haben könnte. So entgeht mir zuerst ein Wolkenbruch und dann eine
spezielle Geburtstagsfeier.
Sonntags schauen wir kurz zum Werk und starten dann nach Augustusburg.
Dort bestaunen wir u.a. die Werksenduros und Rennmaschinen. Dann gehts
im wesentlichen pannenfrei und nur durch kurzes Bremseneinstellen bei der
M72 unterbrochen weiter nach Dresden, wo die Oldtimerparade zum Stadtfest
stattfindet. Abends schauen wir dann noch auf ein Bier in die Neustadt
bevor wir bei Martin unterkommen (danke!).
Der Montag ist der Heimreise gewidmet. Da mein Motor den Großteil
seiner Zukunft bereits hinter sich hat, wollen wir eigentlich den überwiegenden
Teil der Strecke auf deutscher Seite zurücklegen. Allerdings schaffen
wir es dank einer Umleitung problemlos uns so zu verfahren daß wir
irgendwann am Grenzübergang Zinnwald stehen. Also gehts über
Dubi weiter Richtung Most. Dubi ähnelt in gewissem Grad etwas Jachymov,
ist allerdings noch deutlich besser erhalten. Nichtsdestotrotz möchte
ich da nicht nachts um 3 eine Motorpanne haben. Bei Litvinov sieht man
riesige Industrieanlagen und Chemiewerke, leider haben wir nicht die Zeit
um alles anzuschauen und zu Fotographieren. Most lassen wir gewissermaßen
links liegen und fahren nur an der Stadt vorbei, so daß wir davon
eigentlich nichts gesehen haben. Dafür geht die Straße dann
mitten durch Komotoau, breite Straßen, riesige Wohnblocks, und echtes
sozialistisches Flair lassen Erinnerungen an meinen ersten Besuch in der
CSSR aufkommen. Leider auch hier, zu wenig Zeit um sich die Stadt genauer
anzuschauen. Schließlich machen wir dann kurz vor Ostrov am Straßenrand
Pause und verziehen uns auf eine Wiese an der Straße wo wir unser
Mittagessen braten. Die Strecke von Ostrov bis Karlsbad kennen wir ja schon,
in Karlsbad stehen wir nachdem ich falsch abgebogen bin kurz etwas ratlos
am Straßenrand, ein Wagen hupt, hält kurz an und zeigt uns spontan
in welche Richtung wir weiter müssen, danke!
Ab Karlsbad fahren wir weiter Richtung Eger, wobei die Strecke deutlich
durch die Grenznähe geprägt ist, d.h. es zeigt sich alle paar
Kilometer ein Asia Markt und die "Hotels" und "Bars" nehmen wieder drastisch
zu. Bei Eger gehts dann über die Grenze nach Waldsassen, das letzte
Stück ab Mitterteich fahren wir dann wieder Autobahn. Mein Motor klappert,
aber er hält. Nach ziemlich genau 850km bin ich wieder daheim und
die Emme braucht mal wieder 2 neue Reifen, einen anderen Motor und etwas
Wartung. Schön wars auf jeden Fall wieder!
die restlichen Bilder unbearbeitet und ohne Kommentare gibts hier
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