Foto: Aktion in der Nürnberger Innenstadt
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Aktion in der Nürnberger Innenstadt

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Frieden für das Morgenland - unsere IPPNW-Gruppe protestiert gegen den Waffeneinsatz am Golf 1991

Am 2. August 1990 eroberte der irakische Staatspräsident Saddam Hussein den kleinen ölreichen Nachbarstaat Kuwait. In der Nacht zum 17. Januar starteten die alliierten Streitkräfte unter Führung der USA im Rahmen der Operation "Desert Storm" einen massiven Luftangriff gegen den Irak. Nach mehreren Wochen ununterbrochener Bombardierung irakischer Stellungen begannen die Alliierten am 24. Februar 1991 eine Bodenoffensive gegen irakische Stellungen in Kuwait und im Südirak. Innerhalb weniger Tage überrannten die Truppen Kuwait und drangen bis weit in den Irak vor. Unter anderem wurde Munition mit abgereichertem Uran verwendet. Der "zweite Golfkrieg" war am 12. April 1991 zu Ende.

Die Nürnberger Regionalgruppe der IPPNW hat am Samstag, den 5. Januar 1991 vor der zentral gelegenen Lorenzkirche eindringlich dazu aufgerufen, den Konflikt am Golf ohne Waffengewalt beizulegen. Die Sternsinger erregten großes Aufsehen: Die heiligen drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar traten mit Gasmasken auf; als Gaben hielten sie nicht Weihrauch, Myrrhe und Gold, sondern Panzermodelle und Attrappen von Giftgas-Granaten in den Händen. Es war mit dem Einsatz von Giftgas wie im ersten Golfkrieg gerechnet worden. "Wenn die chemischen Nervergifte in den Körper eindringen, wirken sie in wenigen Sekunden tödlich. Wir Medizinier haben keine Chance zu helfen" erklärte Dr. Herbert Kappauf. Die eigentlichen Leidtragenden seien zu tausenden Frauen und Kinder der Zivilbevölkerung.

Wir waren von dem positiven Echo der Passanten überrascht. Gerade die älteren Bürger, die den Zweiten Weltkrieg selbst noch erlitten hatten, waren erstaunlich offen und gesprächsbereit. Sie verstanden auch das abgewandelte Lied "Frieden für das Morgenland" nach einer liturgischen Melodie, mit dem wir auf wir auf die tödlichen Gaben der Rüstungsindustrie anspielten.

Wir haben uns schon damals dagegen gewehrt, den Abflug tausender amerikanischer Soldaten vom Nürnberger Flughafen als "normal" anzusehen ebenso wie die Entsendung deutscher Truppen zu Manövern an die irakische Grenze. Aus sicherer Quelle hatten wir erfahren, dass im (1998 geschlossenen) Nürnberger US-Hospital die Vorbereitungen für die Behandlung von verletzten Soldaten auf vollen Touren liefen. Die zivilen Patienten wurden bereits aus dem Hauptgebäude ausgelagert, der Kernbereich war nur noch mit einer speziellen Identitätskarte zugänglich, deutsches Personal hatte keinen Zutritt.

Kurz vor Weihnachten 1990 hatte eine IPPNW-Delegation das Krisengebiet am Golf besucht, um sich über die medizinische Versorgung der Zivilbevölkerung zu informieren. Der deutsche Teilnehmer Prof. Ullrich Gottstein berichtete in einer Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit", dass wichtige Arzneimittel bereits fehlten. Viele irakische Kinder starben schon vor dem Krieg im Krankenhaus von Bagdad an Lungenentzündung, weil keine Antibiotika mehr vorhanden waren.

 
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