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Erlangen virtuell


Friedrich E. Mahlo (Teil1)
Aktiv seit Hindenburgs Zeiten.
Aus dem Leben eines Europa- und Weltmeisters der Senioren aus Erlangen.

Bild 26: Welt-Meisterschaft in Großbritannien 1999,
Goldmedaille im 200m-Sprint in 37,37 Sekunden

zu Teil 2: Europa-Meisterschaft in Italien 1998
zu Teil 3: Europa-Meisterschaft in Finnland 2000
zu Teil 4: Welt-Meiserschaft in Großbritannien 1999
zu Teil 5: Welt-Meisterschaft in Süd-Afrika 1997
zu Teil 6: Medaillenspiegel (Welt- und Europa-Meisterschaft)

Frikedrich Mahlo


Seine Lebensjahre sieht man ihm nicht an. Zudem wohnt er in der dritten Etage eines Hauses ohne Fahrstuhl. Ob alle seine Mitbewohner wissen, dass er, der mehrfache Europa- und Weltmeisters der Senioren Friedrich E. Mahlo, im nächsten Jahr 96 Jahre alt wird ? "Wer zu mir kommen will, der muss schon sportlich sein", sagt er selbst.


Ich habe ihn besucht. Er war einmal mein Nachbar, als ich in Erlangen begann eine Familie zu gründen. Das ist aber schon Generationen her. Nachdem ich an der Haustür die Wohnungsklingel betätigt hatte und die Haustür sich öffnen ließ, hörte ich ihn die Treppenstufen herunterlaufen. Wir trafen uns in der ersten Etage, ich hatte kaum eine Etage geschafft, da war er schon zwei Etagen heruntergewetzt. Als wir dann wieder die zwei Etagen zurück in seine Wohnung stiegen, hörte ich kein Schnaufen. "Ich bin seit eh und je ein Leichtathlet gewesen, vor allem ein Sprinter", begründete er mir noch im Treppensteigen seine Form.

Geboren wurde Friedrich E. Mahlo am 5. Juni 1912 in Prittisch (Brandenburg). Schon als Schüler war er, das älteste von zehn Kindern eines Landarztes, im Sportverein Hindenburg. Damals wurden die Clubs noch nach Generalstabschefs und Reichspräsidenten benannt. Besonders angetan war er von der Leichtathletik. Seine leichtathletische Begabung stellte man in den Sprint-Disziplinen
100 m und 200 m und im Weitsprung fest.
Zunächst kämpfte er auf lokaler Ebene, dann auf Landes- und später auf Reichsebene.
Die Olympischen Spiele verpasste der junge Mahlo 1936 nur knapp. Im Weitsprung fehlten an der geforderten Qualifikationsweite um die 20 cm.
Friedrich E. Mahlo, Inhaber von 49 Goldenen Sportabzeichen, war immer ein guter Sportler, große Titel jedoch konnte er erst im Seniorenalter erringen.


2006 (20.09.2006 um 22:15 Uhr) war Friedrich E. Mahlo im Stern-TV bei Günter Jauch.
Der Titel der Sendung war: Senioren-Supersportler:
Tenor der Sendung:
--- Topfit auch noch mit 94 Jahren.
--- Wenn er die 100 Meter läuft, hält das Publikum den Atem an.
--- Wie kann der Mann nur so schnell rennen - in diesem Alter?
--- Einer der Stars der Senioren-Supersportler-Szene.
--- Fitnesstest im Studio mit Margarethe Strüven und Friedrich.

Sehr lang ist die Liste seiner Erfolge. Sorgfältig werden alle Dokumente, Urkunden und Ergebnislisten in alten Schuhkartons aufbewahrt. Es würde Tage dauern sie alle zu sichten. Doch was macht ihn besonders stolz?
"Es ist ja alles eine brotlose Kunst, was ich da betreibe", gesteht er ein, "aber stolz bin schon auf meinen 3-fachen Sieg im Fünfkampf bei den Europameisterschaften der Senioren und über meinen noch von mir gehaltenen Europarekord über 400 Meter. Das war 1995, meine Rekordzeit von 83,3 Sekunden hat noch keiner unterboten." Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen.
Fünfkampf, das bedeutet: 200m, 1500m, Weitsprung, Diskus und Speerwerfen.
Frikedrich Mahlo
Seine internationalen Aktivitäten hat er für beendet erklärt, aber wenn die "Deutschen" ihn bitten, ist er wieder dabei, z. B. bei den Hallen-Europameister-Schaften 2003 in San Sebastian in Spanien.
(Bild 29)


1951 begann alles. "Als die Firma Siemens in den fünfziger Jahren das Siemens-Sportstadium in Erlangen plante und baute, war ich sofort dabei. Der sportliche Funken ist einfach zu mir herübergesprungen". Seit dieser Zeit, er ist 1951 als Diplom-Ingenieur nach Erlangen gekommen, trainiert er regelmäßig - und er trainiert noch heute mit 95 Jahren !
Im Winter trainiert er mit etwas verhaltener Kraft. "Da halte ich mich zweimal in der Woche mit dem von Siemens im Sportstadion angebotenen Kreislauftraining fit. Dazu mache ich noch Ausdauerläufe." Aber wenn das Frühjahr kommt, geht Friedrich E. Mahlo systematischer an die einzelnen Disziplinen heran. "Eines habe ich in meinem Leben begriffen. Man soll es nicht übertreiben, aber man muss im Alter auch noch aktiv sein und sich bewegen. Wichtig ist auch eine regelmäßige ärztliche Untersuchung. Ohne eine solche Untersuchung läuft im Sport nichts!

Frikedrich Mahlo
Frikedrich Mahlo
Egon von Stephani
Bild 30, 31, 32
Diese Bilder zeigen Friedrich E. Mahlo beim regelmäßigen Seniorensport mit der Erlanger Sportlehrer-Legende Egon von Stephani ( Jahrgang 1919 ) im Sommer 2007. Egon von Stephani wirkt seit 1947 in Erlangen und zieht, trotz seines hohen Alters, ca. 250 Senioren zu seinen sportlichen Übungen. Doch wenn die anderen Senioren sich erschöpft unter die Dusche stellen, beginnt Friedrich E. Mahlo mit seinem Training. "Heute war ich nicht so gut", sagt er dann,
"Kugelstoßen (3 kg) 6,10 m,
Diskus 13,5 m und
100 m in 22 Sekunden. Aber morgen ist ja ein neuer Tag!"

Der TV48, Erlangens größter Sportverein, war neben dem Siemens-Sportgelände, seit 1965 für Friedrich E. Mahlo eine zweite Heimat. Und seit 1977 nahm er, mit einer einzigen Ausnahme, an allen Welt- und Europameisterschaften teil. Er war und ist halt ein Sportler aus Leidenschaft. "Ich bin wahrscheinlich dazu geboren Sport zu treiben. Aber es hat mich auch viel herumgebracht", meint er verschmitzt. Alle Stationen kann man hier nicht aufzählen, Griechenland, Südafrika und die USA sind einige von ihnen. Seine Medaillen nennt er Metallladen. Mit zunehmendem Alter erweiterte er diesen Metallladen kontinuierlich. An den Wänden hängen zudem Andenken und Bilder aus allen Erdteilen.

Frikedrich Mahlo Und da hängen sie nun, die vielen Madailen in Gold, Silber und Bronze der Europa- und Weltmeisterschaften.
(Bild 28 und 29)

Frikedrich Mahlo

Die Triebfeder für seinen unermüdlichen Sport war nicht allein die Freude an der Bewegung und der Spaß am Wettkampf, sondern die vielen Freundschafen die daraus entstanden sind. "Wir kämpfen gegeneinander, aber wir sind auch Freunde", betont er mehrfach. Einen Freund hebt er besonders hervor. Es ist Vittorio Colo, ein gleichaltriger ehemaliger Rechtsanwalt aus Mailand.


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