Unterwegs
Der Weg ist das Ziel!
Der Weg ist vorgezeichnet...
Das passiert abseits der ausgetretenen Pfade, also einfach so nebenbei, ohne großes Zutun.
Der Weg und besonders das Ziel sind natürlich eh klar. Warum sich also auch noch aufregen? Schließlich ist das Universum die letzten knapp vierzehn Milliarden Jahre ganz gut ohne uns zurechtgekommen.
Alles Party, oder was?
Coole Retro-Party. Ich liege unter dem Tisch, um mich herum
leuchtend bunte Gestalten in Dr. Martens Sicherheitsschuhen. Ein
Typ stellt Fragen, die man gerne bei einem Filmriss so stellt -
Name, Datum, Adresse, ... (Wobei die Frage nach dem Datum im Urlaub
auch nicht ganz ohne ist ;-)
Moment mal - da war doch was: Ich habe den Frühstückskaffee
getrunken und bin wohl vom Morgengrauen (engl.: morning horror ;-)
übermannt bewusstlos vom Stuhl gerutscht. Jetzt bin ich wieder
online - die Typen sind der Notarzt mit Rettungssanitätern. Es
fühlt sich nicht ernst an, das EKG ist ok, der Blutdruck kommt
wieder und die Fragen kann ich offensichtlich zufriedenstellend
beantworten. Aufstehen geht ohne Problemen, doch ich bestehe auf
einen Testlauf. Und - tatsächlich im Sitzen flattert der
Kreislauf wieder. Das ist auch zu viel für den Notarzt, er
sackt mich ein. Toller erster Urlaubstag!
Achtung: Zebrastreifen
Nach einigen Goldhamstern hatte ich mir zwei Mäuse - eine
weiß und eine schwarz - zugelegt. Das Gitter des
Goldhamsterkäfigs war aber zu weit für sie, so dass sie
die Wohnung unsicher machten. Deswegen wurden sie inklusive
Käfig ins Freie verbannt. Was ihnen anscheinend zusagte, denn
nach ihren Touren kamen sie immer wieder in ihren sicheren
Käfig zurück und blieben auch weiterhin zutraulich.
Einige Zeit darauf sprach uns der gesellige Nachbar mit
zittriger Stimme an. Erst, so berichtete er kreidebleich,
wäre er nur etwas beunruhigt gewesen, als ihm schwarze
Mäuse um die Füße huschten. Nun jedoch sei
eine weiße Maus auf seiner Mülltonne gesessen und
hätte ihn mahnend angesehen. Feierlich verkündete er, er
werde ab sofort keinen Alkohol mehr anrühren.
Gottes eigenes Land
Messestanddienst SAE - Detroit im Winter. Ein US-Kollege sollte
mich dort am Flughafen abholen und sich inzwischen um ein Hotel
kümmern. Davon weiß ich noch gar nichts. So falle ich der
Einreisebeamtin gleich auf. »Sie wollen doch nicht
behaupten, dass Sie hier Urlaub machen wollen!?
« und das
Sturmgewehr des Wachpostens schwenkt schon mal in meine
Richtung.
Detroit - da sollte mich die rhetorische aber nicht unbegründete
Frage des kalifornischen Fahrers »Ihr habt schon dafür
Verständnis, dass ich in diesen Vierteln nicht bei jeder roten
Ampel anhalte?
« nicht weiter wundern.
Rat mal wer zum Essen kommt?!
Die französische Kollegin flog uns mit ihrer Rennsemmel durchs
nächtliche Paris. Mit einem Tempo in engen Gassen, wo ich wohl mein
Mountain Bike sicherheitshalber geschoben hätte.
Im Nobelrestaurant versuchte ich etwas hilflos die französischen
Gerichte zu entziffern, als ich verblüfft über die Gerichte
»Apfelstrudel« und »Bratwurst« stolperte. Ja, wirklich auf Deutsch!
Der Kellner riss meinen Chef ebenfalls aus dem Grübeln als er
fragte - vermutlich wegen der roten Haare und der auf Englisch
geführten Konversation - ob wir den Iren seien. Die zögerliche Antwort,
dass wir aus Deutschland kämen, führte fast zu tumultartigen
Zuständen. Überschwänglich und mit lauter Stimme machte der Kellner
das ganze Restaurant nachdrücklich auf die »Guten Freunde aus
Deutschland« aufmerksam und eine mehrköpfige Combo kam zum Tisch und
geigte und spielte uns extra ein Ständchen. Endlich fand ich zur
Bestätigung meiner Vermutung eine weiß-blaue Flagge. (Nein, nicht
die mit bayerischen Rauten, sondern die mit Stern.)
Night Rider
Wieder mit dem Kollegen um Paris unterwegs. Vom Landhotel südöstlich der Metropole unternahmen wir einen Abstecher zu einem gemeinsamen Bekannten gut 50 km nach Fontainebleu. Bei der Rückfahrt war es tiefste Nacht in der wir uns hoffnungslos verfranzten und im Nirgendwo an einem Acker strandeten. Neben dem Auto in sternenklarer, aber stockfinsteren Nacht, hatte ich das zwingenden Gefühl, dass das Hotel höchstens 2,5 bis 3 km »halbrechts« von uns sein müsse. Ungläubig folgte der Kollege den entsprechenden Pfaden (nicht notwendigerweise geteert ;-) und nach 2,7 km rollte unser Auto auf den Hotelparkplatz. Und nach der Frage, ob ich denn im Herbst immer in den Süden flöge und im Frühjahr zurück, hatte ich den Titel Ober-Pfadfinder h.c. weg.
Friesisch herb
Mit dem Tramper Monatsticket unterwegs. Wegen der Streckenlänge ging es in den hohen Norden nach Sylt. Mehrkosten sollten natürlich nicht entstehen. So musste eine Erdgrube für die Übernachtung herhalten. Die windige Nacht und der Drang nach Körperhygiene machten das Aufstehen gegen 5 Uhr leicht. Also zum Bahnhof gepilgert. In der Toilette mit dem Daumen am Wasserhahn wurde das Spa Erlebnis nachgeholt. Es stand wirklich alles unter Wasser, aber wir waren sauber und erfrischt. Mit verdutzten Frühpendlern fuhren wir zum Kaffee trinken nach Hamburg.
History is a Bunk
Kaum war der eiserne Vorhangs weg, machten sich die Kommilitonen
auf nach Prag und stellten übereinstimmend verblüfft fest, dass
dort die Traumfrauendichte an die 100 Prozent ging.
In der Goldenen Stadt waren eigentlich noch die staatlichen
Wechselstuben verpflichtend, aber es setzte sich ein älterer Mann an
unseren Tisch am Wenzelsplatz und wollte privat tauschen. Das war
uns aber das Risiko nicht wert. Verwundert über seine gewählte
Ausdrucksweise fragte ich, woher die exzellenten Deutschkenntnisse
denn kämen und erhielt mit einem verschmitzten Lächeln die Antwort
»aus dem KZ
«.
Vom Sozialismus lernen, heißt siegen lernen
1990, also nicht lange nach dem Fall der Mauer, wollte ich mir
Dresden ansehen. An der Geldwechselstelle gleich hinter der Grenze
fragte mich die Beamtin angesichts des 50 Mark Scheins lachend, ob
ich denn die DDR aufkaufen wolle.
Um mich nicht in der fremden Großstadt zu verzetteln, beabsichtigte
ich außerhalb zu parken und mit den Öffentlichen in die Innenstadt
zu fahren. Verblüfft passierte ich auf einmal die Semper Oper und
den Zwinger, die man wohl nicht auf der grünen Wiese gebaut
hatte.
Trotzdem verfolgte ich den ursprünglichen Plan und parkte an einer
Straßenbahn Endhaltestelle. Dumm nur, kein Fahrkartenschalter oder
-automat war zu sehen. So stieg ich in einen Wagen ein und fragte
den Fahrer entschuldigend, wie ich denn an eine Fahrkarte käme. Was
bestimmt ein halbes Dutzend Fahrgäste veranlasste mir - dem Wessi -
freudestrahlend eine ihrer Fahrkarten entgegenzustrecken.
Die [TOUR] führt zur Bundeswehr Y-Tours Erlebnisseite.